Formel 1 in China: Lewis Hamiltons Frust und Max Verstappens Einsamkeit (2024)

  • X.com
  • Facebook
  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp
  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp
Formel 1 in China: Lewis Hamiltons Frust und Max Verstappens Einsamkeit (1)

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Fahrschule in der Formel 1: Als Weltmeister Max Verstappen gemeinsam mit Lando Norris und Sergio Pérez auf die Siegerehrung wartete, wirkte er ungläubig. Auf einem großen Bildschirm lief die Wiederholung von Lance Strolls Rennunfall. Der Kanadier, Sohn von Aston-Martin-Teambesitzer Lawrence Stroll, bremste in der 27. Runde viel zu spät und rauschte in Daniel Ricciardo herein. Kann im Motorsport passieren, könnte man meinen. Sollte es aber nicht, zumal nach einer Safety-Car-Phase in einem eng zusammengeführten Feld vor einer engen Haarnadelkurve. »Oh mein Gott«, stieß Verstappen aus. Stroll bekam eine Zehn-Sekunden-Strafe und landete auf Platz 15. Es war der Aufreger in einem ansonsten ereignisarmen Rennen.

Das Rennergebnis: Der Große Preis von China endete erwartungsgemäß mit einem Start-Ziel-Sieg von Max Verstappen. Der Niederländer gewann vor Norris (McLaren) und Red-Bull-Teamkollege Pérez.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com,der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

{$dispatch('toggle')}, 250);">

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Zur Datenschutzerklärung

Rückkehr nach Shanghai: Fünf Jahre hat es gedauert, ehe die Formel 1 wieder in China fahren konnte und durfte. Der Shanghai International Circuit gehörte seit 2004 zu den Stammstrecken in der Königsklasse des Motorsports – doch dann kam Corona und Chinas restriktiver Umgang mit dem Virus machte Sportveranstaltungen in der Größe eines Formel-1-Rennens unmöglich. 2019, da herrschten in der Formel 1 noch andere Kräfteverhältnisse. Mercedes dominierte, Lewis Hamilton fuhr von Sieg zu Sieg, in Shanghai gewann der Brite insgesamt sechs Rennen. Und so wunderte es nicht, dass die Fans vor dem Rennen vor allem Hamilton zujubelten.

Hamiltons Frust: Dabei steckt der siebenmalige Weltmeister in einer schwierigen Phase seiner Karriere. Der 39-Jährige hatte vor Saisonbeginn seinen Wechsel zu Ferrari bekannt gegeben. Ab der kommenden Saison will er mit der Scuderia um den WM-Titel fahren, spätestens 2026 mit dem neuen Reglement soll sein achter WM-Titel her. Doch die Zweifel werden größer. In dieser Saison konnte sich Hamilton in noch keinem Rennen gegen seinen Teamkollegen George Russell durchsetzen, in der WM-Wertung liegt er auf dem neunten Platz. Und es bleibt die Frage nach dem Stellenwert im Team, selten stand der Wechsel eines Topfahrers zu einem so frühen Zeitpunkt fest.

»Das Auto ist so langsam«: Der Start verlief für Hamilton mit dem zweiten Platz im Sprint verheißungsvoll. Doch es folgte der Absturz. Im Qualifying für das Hauptrennen reichte es nur für Rang 18, im Rennen fuhr er immerhin noch auf Platz neun vor. »Lewis hat eine Entwicklungsrichtung vorgegeben, die nicht funktioniert hat«, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen bei Sky. Seit elf Jahren fährt Hamilton für Mercedes, es droht ein frustrierendes Ende für alle Beteiligten. Wolff war bemüht, Hamiltons Bedeutung für die nahe Zukunft von Mercedes runterzuspielen: »Die Rolle des Fahrers wird in der Entwicklung des Autos überschätzt.« Hamilton hatte seine Antwort schon im Rennen gegeben: »Das Auto ist so langsam.«

Formel 1 in China: Lewis Hamiltons Frust und Max Verstappens Einsamkeit (2)

Verstappens Einsamkeit: An der Spitze der Formel 1 gibt es dagegen wenig Neues: Max Verstappen fährt ungebremst Richtung WM-Titel Nummer vier. »Ich konnte mit dem Auto machen, was ich wollte«, sagte er nach dem überwiegend einsamen Rennen an der Spitze. Wer soll ihn auch einbremsen? Ferrari hatte nach dem Sieg von Carlos Sainz in Australien auf eine echte Herausfordererrolle gehofft, doch die Unterlegenheit von Sainz (Platz fünf) und Charles Leclerc (vier) war in Shanghai viel zu groß. Verstappen und Red Bull können sich nur selbst stoppen.

Horner umarmt Marko: Die Konkurrenz hatte darauf gehofft, dass der Skandal um Teamchef Christian Horner zum Stolperstein für Red Bull werden könnte. Die britische Zeitung »Sun« hatte berichtet, dass die Vorwürfe einer ehemaligen Mitarbeiterin von Horner, er habe sich ihr gegenüber unangemessen und unsittlich verhalten, erneut Gegenstand einer Untersuchung sei. In welchem Rahmen die Beteiligten befragt werden, ist unbekannt. In China waren bei Red Bull alle bemüht, dem Skandal und dem vermeintlichen Machtkampf innerhalb des Teams keine neue Nahrung zu geben. Nach Verstappens Sieg umarmte Horner seinen Gegenspieler Helmut Marko, bei der Siegerehrung standen die beiden nebeneinander – anders noch als zu Saisonbeginn in Bahrain.

Mehr zum Thema

  • Formel-1-Rennen in China: Verstappen fährt zum Sieg, Stroll wie ein Anfänger

  • Vorwürfe gegen Christian Horner: Ehemalige Red-Bull-Mitarbeiterin reicht offenbar Beschwerde beim Weltverband ein

  • Machtkampf bei Red Bull: Die ZerreißprobeVon Karin Sturm

  • Affäre um Formel-1-Teamchef Horner: »War Papa dieses Jahr brav?«Von Nina Golombek und Karin Sturm

»Ich habe mich geirrt«: Als Fahrer des Tages wurde jedoch nicht Verstappen ausgezeichnet – seine Alleinfahrten an der Spitze sind Normalität geworden –, sondern der Zweitplatzierte Lando Norris. Der Brite hatte schon mit Platz vier in der Qualifikation überrascht, profitierte im Rennen von einer Safety-Car-Phase, die er zu einem Reifenwechsel nutzen konnte. »Ich dachte eher, hinter den Ferraris zu landen«, sagte Norris nach dem Rennen. »Ich habe mich geirrt.« Mit hoher Renngeschwindigkeit und einem guten Gefühl für die Reifen hatte er keine Probleme, Pérez sowie Leclerc und Sainz hinter sich zu lassen.

Formel 1 in China: Lewis Hamiltons Frust und Max Verstappens Einsamkeit (11)

Die unterschiedliche Welt der Boxenstopps: Red Bull ist dafür bekannt, die Reifen besonders schnell zu wechseln. So war es auch in China, laut Sky dauerte einer der Stopps von Verstappen gerade mal 1,9 Sekunden. Das ist knapp am Weltrekord vorbei, den hatte McLaren im vergangenen Jahr in Katar mit einer Zeit von 1,8 Sekunden aufgestellt. Pierre Gasly und das kriselnde Alpine-Team (noch keine WM-Punkte in dieser Saison) zeigten in Shanghai, was alles schiefgehen kann. In der elften Runde kam Gasly an die Box, das rechte Hinterrad war noch nicht montiert, da rutschte der Alpine vom Wagenheber. Es dauerte fast 20 Sekunden, ehe der Franzose weiterfahren konnte. Dem betroffenen Mechaniker soll es gut gehen.

Der Lokalmatador: Die lange Coronapause hatte bisher auch verhindert, dass Sauber-Pilot Zhou Guanyu ein Rennen vor heimischer Kulisse feiern durfte. Einst stand er als Zuschauer auf der Tribüne in Shanghai, nun feierte er in seinem dritten Formel-1-Jahr sein Debüt auf der Heimstrecke. Als 14. schaffte es Zhou zwar nicht in die Punkte, trotzdem überkamen ihn nach dem Rennen vor den jubelnden Fans die Emotionen.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com,der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

{$dispatch('toggle')}, 250);">

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Zur Datenschutzerklärung

Quo vadis, Nico Hülkenberg? Auf dem Fahrermarkt der Formel 1 könnte sich in dieser Saison noch einiges ändern, die sogenannte Silly Season ist in vollem Gange. Sainz wird von mehreren Teams umworben, aber auch Nico Hülkenberg soll begehrt sein. In Shanghai fuhr er zum dritten Mal in dieser Saison in die Punkte. Er gilt als Kandidat bei Audi, das im kommenden Jahr Sauber übernehmen wird – und sogar Mercedes soll über Hülkenberg nachdenken. Ob sich Platz zehn wie ein Sieg anfühlen würde, wurde Hülkenberg bei Sky gefragt. »Kann ich nicht sagen, ich habe in der Formel 1 noch nie gewonnen«, entgegnete er.

Formel 1 in China: Lewis Hamiltons Frust und Max Verstappens Einsamkeit (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Ray Christiansen

Last Updated:

Views: 6299

Rating: 4.9 / 5 (69 voted)

Reviews: 84% of readers found this page helpful

Author information

Name: Ray Christiansen

Birthday: 1998-05-04

Address: Apt. 814 34339 Sauer Islands, Hirtheville, GA 02446-8771

Phone: +337636892828

Job: Lead Hospitality Designer

Hobby: Urban exploration, Tai chi, Lockpicking, Fashion, Gunsmithing, Pottery, Geocaching

Introduction: My name is Ray Christiansen, I am a fair, good, cute, gentle, vast, glamorous, excited person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.